“Die SMI hat mich insbesondere gelehrt, meine Problemlösungsfertigkeit zu schärfen.”
Ein Interview mit SMI Alumni (MBA) Nicolai Krüger

Hallo Nicolai, schön, dass du Zeit für ein Interview mit uns hast! Du bist ja nun schon Alumni und steckst mitten im Berufsleben. Magst du dich vielleicht kurz vorstellen – und vor allem auch, wie du zur SMI gekommen bist?
Ich habe damals den MBA an der SMI absolviert. Damals mit der Chance als Stipendiat durch das Programm durchzulaufen und diesen – doch sehr besonderen – Weg an der SMI gehen zu können. Damals war ich im Inhouse-Consulting bei einem großen Automobilkonzern beschäftigt. Heute bin ich Dozent an der SMI, arbeite an meiner Doktorarbeit und bin außerdem selbstständig als Unternehmensberater in einer kleinen Innovationsberatung.
SMI: Was war denn während deiner Studienzeit eine der größten Herausforderungen für dich?
Die größte Herausforderung war es, internationale Reisepläne mit dem Studium zu arrangieren. Das war auch der Grund, warum ich mich u.a. für die SMI entschieden habe, weil das eben herausstach. Also ich legte Wert auf Kundenorientierung im Curriculum bei dem z.B. klar ist: „Da haben Menschen auch schon mal Kinder.“ Ich war interessiert daran, das universitäre Leben, also das „on Campus“-Feeling auch mit privaten und beruflichen Herausforderungen zu verbinden. Und es hat ja, wie man dann im Ergebnis entnehmen kann, auch echt klasse funktioniert.
SMI: Was machst du zur Zeit beruflich?
(…) Neben der Dozententätigkeit bei der SMI und meiner Tätigkeit als Doktorand beschäftige ich mich also mit den Fragestellungen: „Wie wirken sich technologische Innovationen auf unsere Gesellschaft, auf Menschen, auf Organisationen aus?“ … und weil mir dann ja immer noch ganz viel Zeit in der Woche fehlt, die ich irgendwie ausfüllen muss, bin ich eigentlich auch beruflich für meinen Broterwerb Unternehmensberater mit einer kleinen Innovationsberatung. Das Ganze habe ich nach meiner Konzernkarriere gestartet, von der ich vorhin sprach. Im Grunde genommen bin ich also seit 2018 Vollzeit in Forschung und Beratung unterwegs und das teile ich dann ein bisschen auf, je nachdem wie die Projekte verlaufen. Zusätzlich ist dann die Doktorarbeit in Bearbeitung.
SMI: Ganz kurz nochmal zurück zur SMI. Warum hast du dich genau für den Studiengang entschieden? Was war es genau, was dich dann wirklich zu diesem Studiengang bewegt hat?
Mit dem Stipendium war verbunden, dass man noch eine Vertiefungsausrichtung auswählen musste. Mir war die Spezialisierung auf Marketing wichtig, weil die auch damals schon von den Nuancen her sehr „data driven“ war. Es war eigentlich schon klar, dass es hier viele Facetten in Richtung „Big Data“ geben würde, auch wenn man es damals vielleicht noch nicht schwerpunktmäßig als Überschrift benannt hat. Außerdem war natürlich der Themenfokus auf eine wirklich unternehmerische oder gesamtunternehmerische Sicht mit Schwerpunkt BWL. Das stach für mich heraus. Ich habe als Inhouse-Berater hauptsächlich eben Marketing und Vertrieb und die daran anknüpfende Aufbauorganisation als Gegenstand meiner Beratung gehabt. Somit war das fachlich sehr naheliegend für mich.
SMI: Welche besonderen Fähigkeiten hast du aus deiner Zeit bei der SMI mitgenommen?
(…) Da gibt es aber eine klare und sehr gute Antwort drauf: Das eine ist (und das wusste ich vorher nicht) – der Transfergedanke. Auch eben nicht nur Transfer von Wissen in die Praxis, sondern auch Transfer der eigenen Persönlichkeit z.B. der Leadership Skills – das steht im Vordergrund. Das sticht heraus und hat mir beispielsweise auch als junger Berater oftmals Türen geöffnet und hat mir geholfen. Es geht also darum, mit einer Mischung aus Demut und Können aufzutreten. Aber viele Beratungsgespräche fingen oftmals damit an, dass man ein „neues Unternehmen“ kennenlernte – und dann sollte man irgendwie versuchen, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, Kennzahlen zu erhöhen, im Marketing etwas zu entwickeln, strategische Weichenstellungen zu geben… und auf diese Aufgaben hat mich die SMI schon sehr, sehr gut vorbereitet. Immer wieder aus der gesamtunternehmerischen Perspektive auf die Dinge zu schauen, das hat mich definitiv geprägt. (…)
SMI: Du erzählst von unheimlich vielen spannenden Projekten. Ich nehme dich als sehr ambitionierten Menschen wahr, der sehr vielfältige Interessen hat. Hand aufs Herz: Hast du es im Handumdrehen gemacht oder war die Doppelbelastung doch sehr groß? Wie hast du damals das Zusammenspiel zwischen Studium und Beruf gemeistert?
Die eigentliche Herausforderung war tatsächlich das Thema Lebens- und Reisemanagement als das Studium an sich inhaltlich. Da gibt es ja einen großen Vorteil bei der SMI. Dadurch, dass das Studium (und das ist jetzt alles vor Corona) auf Block-Unterricht mit Präsenztagen basiert war, war das schon mit einem großen Planungsaufwand verbunden.
Also ich war z.B. Beispiel immer in demselben Apartment in Berlin und hatte da so einen vertraglichen Deal, der wunderbar funktioniert hat. Ich hatte da meinen Freiraum und konnte dann, wenn ich in Berlin war, beispielsweise gut lernen und mich fokussiert auf Klausuren vorbereiten und Case Studies machen usw. Das hat voll gut funktioniert. Aber gleichzeitig war ich halt eigentlich beruflich nur im Ausland, schwerpunktmäßig in Südkorea. Und gleichzeitig für das Vorankommen im Konzern wurde natürlich Wert daraufgelegt, dass ich (wie man so schön sagt) „Visibility“ in Deutschland zeige.
Das hat sich schon gebissen. Hinzu kam natürlich noch das Studium bei der SMI. Dass es dann doch irgendwann an die Grenzen geht, habe ich in einer Situation gemerkt, in der es eine Planungskomplikation zwischen meiner Frau und mir gab: Wir sind immer wenn möglich zusammen gereist und haben versucht uns flugtechnisch übereinander zu lagern, dass wir halt wenigstens Wochenenden möglichst oft gemeinsam haben konnten. Eines Tages ging bei meiner Frau das Ticket nicht…. Ich hatte es nämlich in die verkehrte Richtung gebucht, von nach Berlin, nach Stuttgart – statt umgekehrt. Und das war so im Moment, wo ich dachte: „Hoppla, jetzt, jetzt entgleist es mir langsam“.
SMI: Gibt es etwas, wovon du im Berufsleben auch direkt profitieren konntest?
Als ich mein erstes Team übernommen habe, bei meinem damaligen Arbeitgeber, stand das Thema „Teambuilding“ oder ähnliches an. Das erste, was ich gemacht habe? Ich habe gesagt: „Wir gehen zur SMI.“ Da stand ein „After Work Talk“ an. Das war eines der Formate, die ich aus dem Studium auch in Erinnerung hatte als ganz wichtiges Format, in dem jetzt nicht nur einfach ein toller Key Note Speaker da war – das war sowieso immer der Fall – aber das war so eine Atmosphäre, in der man einfach nochmal ein bisschen „Campus-Atmosphäre“, oder auch „Innovations-Atmosphäre“ schnuppern konnte. Das ist die Atmosphäre, für die die SMI letztlich steht: Dort existiert dieser innovative Geist und diese Schöpferkraft, die da eigentlich immer im Raum ist. (…)
SMI: Wir wollen nun einmal kurz mit dir hinter die Kulissen schauen und den Menschen „Nicolai Krüger“ kennenlernen: Wer bist du, wer steckt dahinter? Was dich so bewegt hat, das zu tun, was du heute tust. Was macht Nicolai zu dem Nicolai, der er heute ist?
Veränderung hin zum Positiven – denn das haben wir auch natürlich im MBA gelernt. Aber das ist letztlich das, was ich jetzt vielleicht in meinen Kundenprojekten mache, was ich aber auch in der Forschung versuche. Also nicht einfach Veränderungen, um der Veränderung Willen… Das gibt’s oft in heutigen Change-Projekten, dass man einfach irgendwas ändern möchte und dann scheitert man womöglich doch. Aber gerade jetzt in Innovationsprojekten, in Technologieprojekten, da gibt es etwas das mich besonders motiviert: Da kann man wirklichen Mehrwert schaffen. Also nehmen wir mal als Beispiel, damit anschaulicher ist, die „Corona Warn-App“. Die schauen wir grade in zwei Forschungsprojekten genauer an. Da entstehen große Diskussionen: „Was bringt jetzt diese App? Hilft das wirklich? Kann man das irgendwie quantifizieren? Kann man das fassen?“ Es besteht ja noch kein richtiger Mehrwert, nur weil man eine App hat. Spannend wird es, wenn man sich fragt: „Was macht also wirklich den Impact?“, „Hat das eine Auswirkung in der Gesellschaft?“ Nicht unbedingt nur vom ökonomischen Gedanken her, sondern wirklich eher aus dieser gesellschaftlichen Sicht heraus. Einen wirklichen Mehrwert schaffen – ja, das treibt mich an, dafür meinen kleinen Beitrag zu leisten, da dran zu sein und vielleicht auch weiterzugeben. Vielleicht meinen Sohn zu motivieren, dass er auch irgendwann seine Richtung findet und entsprechend dann loslaufen kann.
SMI: Diesen Mehrwehrt schaffst du ja tatsächlich und erst recht mit der Doktorarbeit, an der du gerade werkelst. Neben deiner Berater- und Dozententätigkeit, deiner Doktorarbeit und auch deiner Familie… Wie sieht so ein klassischer Tag bei dir aus?
Also der fängt meistens um 5 Uhr rum an – oder früher. Ich stehe auf – und zwar immer ohne Wecker. Ich stelle mir seit Jahren keinen Wecker. Ja, dann geht’s los mit ein bisschen Lektüre, um drin zu sein im Tagesgeschehen. Gerade für meine Vorlesungen brauche ich das, dass ich einfach wissen muss, was passiert – gerade in der deutschen Wirtschaft oder auch in der Forschung. Das ist immer so meine Morgenroutine. Danach steht erst einmal Familie auf dem Programm. (…) Irgendwann sind dann alle am Start und dann geht’s am Schreibtisch weiter. Entweder ich gehe danach nochmal kurz zum Sport oder stürze mich direkt rein ins Thema, in dem ich mir versuche, Sprints zu legen. Also jetzt gerade mache ich eine Promotionswoche. Das heißt, ich versuche mich wirklich zu fokussieren auf Forschungen oder aber Interviewgespräche. Sonst ist der Fokus nicht da. (…) Falls digitale Meetingtage anstehen, versuche ich in den Pausen nicht E-Mails zu beantworten, sondern mit dem Team zu sein und gedanklich beim Thema zu bleiben – oder vielleicht einmal kurz zu reflektieren oder einen kurzen Gang an die frische Luft zu machen. (…)
SMI: Wow, das klingt spannend und nach einem großartigen Anspruch an deine Arbeit. Danke für deine Insights, die unsere Hörer und Leser sicher sehr begeistern werden. Zu guter Letzt noch eine Frage: Was bedeutet die SMI für dich?
Die SMI ist für mich ein innovatives Lehrformat, das sich vor allem durch diese hohe Case Study-Orientierung auszeichnet. Das heißt, eigentlich war auch schon zu meiner Zeit (ca. vor 4-5 Jahren) der MBA extrem praxisorientiert, fundiert auf Forschung aber wirklich Case Study-orientiert – das habe ich sehr genossen, gerade im Vergleich zu meinem ersten Studium. Man bekommt immer wieder Situationen aus einem anderen Kontext gezeigt und man kann in seiner Rolle als Führungskraft oder als Expert*in lernen, auch unter Zeitdruck eine kritische Situation möglichst optimal zu meistern. Sei es nun eine Verhandlungssituation, eine betriebswirtschaftliche, oder eine juristische Situation. (…) Es ist ja die Problemlösungsfertigkeit, die man lernt. Diese Problemlösungsfertigkeit, ja diese Art von Lehre, ist bei der SMI extrem ausgeprägt. Und die hat mich im Nachhinein auch zum sehr positiven beeinflusst. Das habe ich stark mitgenommen.
Großartig. Das ist doch ein schönes Schlusswort. Danke Nicolai für dieses spannende Interview.
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